6. Mai 2024, 17:30 – 19:00 Uhr, online via Zoom
Fokus: Best Practice Kunst, Ausstellungen, Residenzen für Künstler*innen, Leerstand
Teil 1:
Erfolgreich Scheitern – vom Glück mit anderen zusammen Kunst und Kultur auf dem Land zu schaffen und von Fallstricken und Stolperfallen unterwegs
Die Kulturstation Bad Bevensen stellt sich vor
Anhand von Vorhaben wie „ÜNNERWEGENS“ oder „BeWEGnungen“ wird von partizipativen Projekten aus der kulturellen Praxis berichtet, bei denen umgebende Dörfer der kleinen niedersächsischen Kurstadt Bad Bevensen und verwaiste Orte zu Untersuchungsobjekten und Ausstellungsorten werden. Kulturschaffende entwickeln Pop-Up-Kultur-Orte, Türen und Tore werden für Ausstellungen, Konzerte, Handwerk und Kleinkunst geöffnet.
Als Gründungsmitglied eines landkreisweiten Netzwerkes, das sich zusammen auf den Weg gemacht hat, um nachhaltige Strukturen für die Kulturarbeit in einer „Schwundregion“ zu entwickeln, berichtet Katja Schaefer-Andrae auch von Misserfolgen und daraus resultierenden Schlussfolgerungen.
Nicht zuletzt soll es zusammen um die Fragen gehen, wie bei sonnigen Ausflügen mit Kunst und Kuchen auch bewegende Themen wie Zukunftsängste, Orientierungslosigkeit und Demokratieverdruss verhandelt werden können, wie Kommunalpolitik dabei helfen kann und warum Soziokultur den Unterschied macht.
Katja Schaefer-Andrae ist selbstständige Kulturpädagogin und Kulturmanagerin. Sie lebt und arbeitet in Bad Bevensen in der Lüneburger Heide. Von hier aus widmet sie sich in Kooperation mit anderen Kulturschaffenden der soziokulturellen Feldforschung mit Kunst in der Landschaft, im öffentlichen Raum, an ungewöhnlichen Orten und in Leerständen. Sie organisiert künstlerische und soziokulturelle Projekte, ist freischaffende Künstlerin und bietet in ihrem Atelier auf einem ehemaligen Bauernhof und auf Anfrage an anderen Orten kunstvermittelnde Kurse und Workshops an.
Sie ist Mitglied im Vorstand des Landesverbandes Soziokultur Niedersachsen, Jurymitglied des Vital-Village-Programms, Landesdelegierte im BBK Niedersachsen und engagiert sich als Kommunalpolitikerin interdisziplinär und kulturpolitisch.
Teil 2:
Leben im Luxus der Leere oder Wie Kunst Wandel bewirkt!
Die Künstlerstadt Kalbe stellt sich vor
Dass Leerstand ein Potential ist, das für aktuelle und neue Bedarfe genutzt werden kann, hat die Künstlerstadt Kalbe (Sachsen-Anhalt) in den fast 11 Jahren ihres Bestehens deutlich gemacht. 17 Immobilien sind inzwischen mit Kunst und Kultur und für die Zwecke der wachsenden Zahl der Aktiven in der Künstlerstadt belebt. An fast 200 Tagen im Jahr geschieht Begegnung und Austausch, der vorher nicht vorhanden gewesen wäre. Unterschiedlichste Formate wurden entwickelt: Festivals, Workshops, Residenzen, Stammtische und neue Orte wurden geschaffen, darunter auch eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Es wurden Gebäude saniert und Gärten eröffnet, die Menschen von nah und fern im Sinne einer sozialen Skulptur zusammenbringen. Und das alles in einer Region, die mit depressiv machenden Prognosen anderes erwarten ließe. Die Künstlerstadt Kalbe sät Hoffnung und das Gründungsmitglied Corina Köbele stellt dieses spannende Projekt im Rahmen der Vital-Village-Akademie vor.
Corinna Köbele studierte Gemeindepädagogik und Psychologie. Sie ist seit 24 Jahren in eigener Praxis (Lehrpraxis) als Psychologische Psychotherapeutin tätig. 2013 gründete sie den Künstlerstadt Kalbe e. V. und ist seitdem die Vorstandsvorsitzende. Immer wieder begeistert es sie, welche Kraft die Gemeinschaft von Menschen entwickelt und wie ein Austausch miteinander Prozesse anschiebt. Eine nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung durch Kunst und Kultur zu bewirken, ist tatsächlich durch bürgerschaftliches Engagement möglich.