
© Katrin Ribbe, Foto: Mathias Herrmann | Porträt Katrin Ribbe in Hannover 2025
Kulturkopf | Katrin Ribbe
Die in Hannover lebende Fotokünstlerin Katrin Ribbe porträtiert und interviewt bereis seit 2014 Bossinnen in verschiedenen deutschen und mittlerweile auch europäischen Städten. Dabei hinterfragt sie genderspezifische Vorstellungen von Macht und Erfolg: Was oder wen erwarten wir zu sehen, wenn wir den Begriff „Boss“ lesen? Was bedeutet es, als Frau, als „Boss“ zu leben? In der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” sind ausgewählte Porträts noch bis zum 19. April 2025 in Hannover zu entdecken.
Wir stellen Katrin Ribbe und die Ausstellung in unserer Reihe niedersächsischer Kulturköpfe vor.
Wir stellen Katrin Ribbe und die Ausstellung in unserer Reihe niedersächsischer Kulturköpfe vor.
Zur Projektwebsite boss-workingwomen.com
Die Strahlkraft einer Theaterproduktion im Bild festhalten
Dem Theater ist Katrin Ribbe sehr verbunden. Hier liegen ihre fotografischen und künstlerischen Wurzeln. Die ausgebildete Theaterfotografin begleitete von 2009 bis 2019 das Team des Staatstheaters Hannover unter der Intendanz von Lars-Ole Walburg mit der Kamera. Ihre Fotografien und künstlerischen Konzepte zur Vorstellung des Ensembles waren Angelpunkte der ausgezeichneten Spielzeitprogramme und prägten das Erscheinungsbild. 2010 erhielt das Theater einen Red Dot Design Award für seine Spielzeitpublikation. Doch neben dieser Tätigkeit war ihr immer auch der Raum für freie künstlerische Projekte wichtig.

© Katrin Ribbe | Aufstand aus der Küche: Teil II_̶v̶̶e̶̶r̶Sammlung (Videostill), Ausstellung in der Galerie Bohai, Hannover, 2020
In diesen Projekten erweitert Katrin Ribbe die Fotografie um Film, Objekt und Installation. Zentral in ihrer künstlerischen Arbeit ist die Auseinandersetzung mit Macht und Geschlechteridentität. Mit Mareike Hantschel, Lucie Ortmann und Demian Wohler setzte sie ab 2014 das mehrjährige multimediale Reenactment-Projekt „Aufstand aus der Küche” um. Ausgehend von Martha Roslers ikonischer Videoarbeit „Semiotics of the Kitchen“ widmeten sie sich dem spannungsgeladenen Verhältnis von Lohn- und Reproduktionsarbeit, Geschlechterdifferenzen und Körperbildern. Die daraus resultierende performative Ausstellung wurde bereits mehrfach gezeigt: Nach Hannover, Köln und Oberhausen wurde sie 2021/22 in einer Langzeitinstallation im Schauspielhaus Wien präsentiert und 2022 im Kunstmuseum Basel. Im Dezember 2025 sind die Künstler*innen als artists in residency mit dem Projekt zu Gast in Kinosaki (Japan).
„b o s s | working women”: Fotografische Porträtserie aus den Partnerstädten Hannover, Poznań und Hiroshima im Kulturdreieck Hannover
Die Frage nach der Balance von Mutterschaft und Beruf, Sorgearbeit und Lohnarbeit steht auch bei ihrem Langzeitfotoprojekt „b o s s” im Mittelpunkt. Seit 2014 entsteht eine Serie eindrücklicher Porträts von Frauen, die selbstständig tätig sind oder ein eigenes Unternehmen besitzen. Was haben sie hinter sich gelassen, um dort zu sein, wo sie jetzt sind? Betrachten sie sich als Chefs? In zugehörigen Interviews geben die Frauen Einblicke in ihre Lebensentscheidungen. Katrin Ribbe stellte dieses Work-in-progress-Projekt bereits in Salzgitter, Magdeburg und Dortmund sowie in Kaunas als artist in residency der Kaunas Gallery aus.
In Hannover sind nun ausgewählte Porträts in einer besonderen Open Air-Ausstellung im Kulturdreieck Hannover zwischen Oper, Schauspiel und Künstlerhaus zu sehen. Katrin Ribbes Porträts wurden dafür erweitert um Arbeiten der Fotografinnen Kamila Kobierzyńska aus Poznań und Aya Fujioka aus Hiroshima (beides Partnerstädte von Hannover). Jede der drei Fotografinnen hat für die Serie sechs bzw. acht Frauen porträtiert und jeweils zwei von ihnen interviewt. Die Perspektiverweiterung ermöglicht Begegnungen mit Frauen, die bei allen sozialen, ethnischen, kulturellen und altersbezogenen Unterschieden eines gemeinsam haben: Sie sind Bossinnen.
In Hannover sind nun ausgewählte Porträts in einer besonderen Open Air-Ausstellung im Kulturdreieck Hannover zwischen Oper, Schauspiel und Künstlerhaus zu sehen. Katrin Ribbes Porträts wurden dafür erweitert um Arbeiten der Fotografinnen Kamila Kobierzyńska aus Poznań und Aya Fujioka aus Hiroshima (beides Partnerstädte von Hannover). Jede der drei Fotografinnen hat für die Serie sechs bzw. acht Frauen porträtiert und jeweils zwei von ihnen interviewt. Die Perspektiverweiterung ermöglicht Begegnungen mit Frauen, die bei allen sozialen, ethnischen, kulturellen und altersbezogenen Unterschieden eines gemeinsam haben: Sie sind Bossinnen.
Impressionen der „boss”-Ausstellungen

© Katrin Ribbe | Ausstellungsimpression b o s s, Forum Gestaltung in Magdeburg, 2016
© Katrin Ribbe | Ausstellungsimpression b o s s, Forum Gestaltung in Magdeburg, 2016

© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020
© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020

© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020
© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020

© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020
© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung im Rahmen von „While We Are Working” beim FAVORITEN FESTIVAL, Dortmund 2020

© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung in Salzgitter, 2023
© Katrin Ribbe | Impression der b o s s-Ausstellung in Salzgitter, 2023

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover

© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
© Katrin Ribbe | Impression der Open Air-Ausstellung „b o s s | working women” 2025 in Hannover
Vier Fragen an Katrin Ribbe
Freie Fotografin und Trickfilmerin – das klingt nach Kindheitstraumberuf. Wie verliefen Ihr Berufsweg und Ihre künstlerische Entwicklung?
Nach der Schule wusste ich nicht, wie ich zur Kunst kommen soll, obwohl ich spürte, dass es mich in diese Richtung zog. Ich komme aus einer Familie, in der die Bildende Kunst keine Rolle spielte, zumindest nicht, wenn es um die berufliche Zukunft ging.
Ich begann zunächst, in Hamburg Jura zu studieren. Es änderte sich alles für mich, als ich eine Anzeige las, in der ein Praktikum im Bereich Fotografie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ausgeschrieben war. Ich bewarb mich, wurde angenommen und hängte mein Studium an den Nagel. Ich lernte in der Dunkelkammer, wie man Filme entwickelt und Abzüge macht und begann parallel, selbst zu fotografieren. Mein damaliger Chef förderte mich außerordentlich. Am Theater fühlte ich mich sofort wohl und auf allen Ebenen inspiriert. Bis heute prägt mich das Theater künstlerisch: Das Zusammenspiel von Raum, Text, Bild, Körper, verschiedene Arten des Spiels etc. Und natürlich immer wieder die Fotografie als Spurensuche und als Bild, das immer im Kontext mit … entsteht.
Im Anschluss an mein Praktikum und die anschließende Assistenzzeit studierte ich Fotografie und Trickfilm in London und arbeitete als Dozentin für Fotografie an Hochschulen, als freie Fotografin und in der Produktion für den Trickfilm „Peter und der Wolf“, der 2008 einen Oscar als bester animierter Kurzfilm gewann.
2009 zog ich mit meiner Familie nach Hannover, wo Lars-Ole Walburg die künstlerische Leitung des Schauspielhauses übernahm und eine Fotografin suchte, die sowohl Theater dokumentiert als auch als Künstlerin in Zusammenarbeit mit dem Leitungsteam das Erscheinungsbild des Theaters entwickeln würde. Ich sagte sofort zu und blieb bis 2019 feste freie Fotografin am Schauspielhaus.
Im Anschluss an diese lange Zusammenarbeit habe ich meinen Master in Fotografie absolviert und arbeite als freie Fotografin und Künstlerin weiter in Hannover.
Ich begann zunächst, in Hamburg Jura zu studieren. Es änderte sich alles für mich, als ich eine Anzeige las, in der ein Praktikum im Bereich Fotografie am Deutschen Schauspielhaus Hamburg ausgeschrieben war. Ich bewarb mich, wurde angenommen und hängte mein Studium an den Nagel. Ich lernte in der Dunkelkammer, wie man Filme entwickelt und Abzüge macht und begann parallel, selbst zu fotografieren. Mein damaliger Chef förderte mich außerordentlich. Am Theater fühlte ich mich sofort wohl und auf allen Ebenen inspiriert. Bis heute prägt mich das Theater künstlerisch: Das Zusammenspiel von Raum, Text, Bild, Körper, verschiedene Arten des Spiels etc. Und natürlich immer wieder die Fotografie als Spurensuche und als Bild, das immer im Kontext mit … entsteht.
Im Anschluss an mein Praktikum und die anschließende Assistenzzeit studierte ich Fotografie und Trickfilm in London und arbeitete als Dozentin für Fotografie an Hochschulen, als freie Fotografin und in der Produktion für den Trickfilm „Peter und der Wolf“, der 2008 einen Oscar als bester animierter Kurzfilm gewann.
2009 zog ich mit meiner Familie nach Hannover, wo Lars-Ole Walburg die künstlerische Leitung des Schauspielhauses übernahm und eine Fotografin suchte, die sowohl Theater dokumentiert als auch als Künstlerin in Zusammenarbeit mit dem Leitungsteam das Erscheinungsbild des Theaters entwickeln würde. Ich sagte sofort zu und blieb bis 2019 feste freie Fotografin am Schauspielhaus.
Im Anschluss an diese lange Zusammenarbeit habe ich meinen Master in Fotografie absolviert und arbeite als freie Fotografin und Künstlerin weiter in Hannover.
Das fotografische Langzeitprojekt „b o s s” begleitet Sie schon seit 2014. Können Sie etwas zur Entstehungsgeschichte sagen? Würden Sie es als feministisches Projekt beschreiben?
„b o s s“ ist unbedingt eine feministische Arbeit! Ich begann, über die Ungleichbehandlung von Frauen/weiblich gelesenen Menschen nachzudenken, kurz nachdem ich Mutter geworden bin. Zu der Zeit habe ich noch in London gelebt. Nachdem meine erste Tochter zur Welt kam, hatte ich plötzlich meine feste Struktur und meinen Lebensmittelpunkt nicht mehr wie gewohnt in der Lohnarbeitswelt, sondern war in der Welt der unbezahlten Sorgearbeit gelandet. Das hat mich durchgeschüttelt, denn darauf war ich innerlich gar nicht vorbereitet. Ich wurde wütend, weil ich mich aus dem „Leben“ ausgeschlossen fühlte und gleichzeitig spürte, wie prekär meine Situation als freiberufliche Fotografin und Trickfilmerin zu werden drohte. Gleichzeitig war ich sehr stolz auf die neue Verantwortung als Mutter und glücklich über die Nähe zu meinem Kind. Das waren aufwühlende Zeiten.
Ich las zum ersten Mal – im Alter von 32 Jahren! – feministische Literatur von Naomi Wolf, Germaine Greer, Laurie Penny und Simone de Beauvoir und wollte im Anschluss unbedingt Arbeiten über Frauen, Machtstrukturen und Rollenbilder entwickeln. Ich hatte gleich mehrere Ansatzpunkte. Eine dieser Arbeiten sollte leicht zugänglich, ganz klar und einfach gehalten sein und eine Affirmation sein.
Daraus wurde später die Porträtserie „b o s s“: Ich begann, allerdings erst ein paar Jahre später, als ich bereits in Hannover lebte, Frauen zu porträtieren, die selbstständig arbeiten – genauso wie ich in London ein paar Jahre zuvor. Ich fotografierte die Besitzerin eines Schuhgeschäfts, eine Fabrikbesitzerin, eine Inhaberin einer Änderungsschneiderei oder eine selbständige Rechtsanwältin. Ob Akademikerin oder Handwerkerin, ob prekär lebend oder wohlhabend, Mutter oder Nicht-Mutter: In „b o s s“ wollte ich Frauen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit versammeln.
Die Serie wurde erstmalig 2015 in Hannover ausgestellt und wanderte im Anschluss nach Magdeburg, wo ich Magdeburger Bossinnen portraitierte. Dort begann ich, die Frauen zu ihren Lebenswegen zu befragen. Diese Interviews waren sehr aufschlussreich, da einige Frauen regelrechte berufliche U-Turns in ihren Lebensläufen hatten – ob aufgrund politisch-historischer Umbrüche, aufgrund von Flucht oder Migration oder aufgrund von Schwangerschaften und Elternzeiten.
Die Interviews führe ich seither und sie sind fester Bestandteil der Serie. Eines Tages möchte ich sie als Buch publizieren.
Ich las zum ersten Mal – im Alter von 32 Jahren! – feministische Literatur von Naomi Wolf, Germaine Greer, Laurie Penny und Simone de Beauvoir und wollte im Anschluss unbedingt Arbeiten über Frauen, Machtstrukturen und Rollenbilder entwickeln. Ich hatte gleich mehrere Ansatzpunkte. Eine dieser Arbeiten sollte leicht zugänglich, ganz klar und einfach gehalten sein und eine Affirmation sein.
Daraus wurde später die Porträtserie „b o s s“: Ich begann, allerdings erst ein paar Jahre später, als ich bereits in Hannover lebte, Frauen zu porträtieren, die selbstständig arbeiten – genauso wie ich in London ein paar Jahre zuvor. Ich fotografierte die Besitzerin eines Schuhgeschäfts, eine Fabrikbesitzerin, eine Inhaberin einer Änderungsschneiderei oder eine selbständige Rechtsanwältin. Ob Akademikerin oder Handwerkerin, ob prekär lebend oder wohlhabend, Mutter oder Nicht-Mutter: In „b o s s“ wollte ich Frauen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit versammeln.
Die Serie wurde erstmalig 2015 in Hannover ausgestellt und wanderte im Anschluss nach Magdeburg, wo ich Magdeburger Bossinnen portraitierte. Dort begann ich, die Frauen zu ihren Lebenswegen zu befragen. Diese Interviews waren sehr aufschlussreich, da einige Frauen regelrechte berufliche U-Turns in ihren Lebensläufen hatten – ob aufgrund politisch-historischer Umbrüche, aufgrund von Flucht oder Migration oder aufgrund von Schwangerschaften und Elternzeiten.
Die Interviews führe ich seither und sie sind fester Bestandteil der Serie. Eines Tages möchte ich sie als Buch publizieren.
Welche porträtierte Frau hat Sie am stärksten beeindruckt und warum?
Diese Frage kann ich kaum beantworten, da mich viele der Frauen, die ich im Kontext von „b o s s“ porträtiert habe, beeindrucken.
Vielleicht beeindrucken mich am stärksten Frauen, die harsche Zäsuren in ihren Biografien haben – also zum Beispiel Frauen mit Migrationsgeschichte oder die Bossinnen, die aufgrund von wirtschaftspolitischen Entwicklungen, z. B. im Zuge der sogenannten politischen Wende in der ehemaligen DDR, eine neue berufliche Laufbahn einschlagen mussten oder eingeschlagen haben. Trotz manchmal widriger Umstände, im Großen wie im Kleinen, haben viele Frauen weitergemacht, sich verändert oder neu angepasst – diese Widerstandsfähigkeit oder Widerständigkeit beeindruckt mich. Lebenswege verlaufen selten geradlinig. Das nehme ich als große Erkenntnis für mein eigenes Leben mit.
Vielleicht beeindrucken mich am stärksten Frauen, die harsche Zäsuren in ihren Biografien haben – also zum Beispiel Frauen mit Migrationsgeschichte oder die Bossinnen, die aufgrund von wirtschaftspolitischen Entwicklungen, z. B. im Zuge der sogenannten politischen Wende in der ehemaligen DDR, eine neue berufliche Laufbahn einschlagen mussten oder eingeschlagen haben. Trotz manchmal widriger Umstände, im Großen wie im Kleinen, haben viele Frauen weitergemacht, sich verändert oder neu angepasst – diese Widerstandsfähigkeit oder Widerständigkeit beeindruckt mich. Lebenswege verlaufen selten geradlinig. Das nehme ich als große Erkenntnis für mein eigenes Leben mit.
Seit März ist Ihre Porträtreihe b o s s – working woman im öffentlichen Raum in Hannovers Innenstadt zu sehen. Was ist das Besondere an der Ausstellung?
Vor zwei Jahren hatte ich die Idee, die Serie „b o s s“ zu internationalisieren, indem ich Künstlerinnen aus anderen Ländern dazu einlade, ihren künstlerischen Beitrag zu der Porträtserie „b o s s | working women“, wie sie nun erweitert heißen sollte, und zu Fragen nach Frauen, Rollenbildern und Macht, zu leisten. Dafür habe ich Fotografinnen aus zwei Partnerstädten der Landeshauptstadt Hannover gewinnen können: Kamila Kobierzyńska aus Poznań und Aya Fujioka aus Hiroshima haben die Projektfragen nach Frauen, Rollenbildern, Arbeitstrukturen und Macht auf ihre Weisen interpretiert und künstlerisch umgesetzt. In der Ausstellung „b o s s | working women“ treffen unsere drei Arbeiten im öffentlichen Raum aufeinander.