Porträt Stephan Zilias, Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover und Chefdirigent des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover

Kulturkopf | Stephan Zilias

Seit der Spielzeit 2020/21 ist Stephan Zilias Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover und Chefdirigent des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover. Vom 16. bis 28. September 2024 ist er Mitglied der Wettbewerbsjury des 12. Joseph Joachim Violinwettbewerbs Hannover und wird am 28. September als Dirigent der NDR Radiophilharmonie die drei Finalist*innen in ihren großen Violinkonzerten am Pult begleiten.

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Orchesterbild des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover mit ihrem Chefdirigenten Stephan Zilias
Stephan Zilias hat sich eingereiht in eine lange Liste großer Namen der Musikgeschichte: Heinrich Schütz, Agostino Steffani, Georg Friedrich Händel und Joseph Joachim. Sie alle prägten maßgeblich das Niedersächsische Staatsorchester Hannover. Das größte Orchester Niedersachsens blickt auf eine fast vierhundertjährige Erfolgsgeschichte zurück. 1636 als Hofkapelle gegründet, residiert es seit 1852 im heutigen Opernhaus am zentralen Opernplatz der Landeshauptstadt.

Stephan Zilias übernahm die anspruchsvolle Position als Generalmusikdirektor der Staatsoper und Chefdirigent des Niedersächsischen Staatsorchester zu Beginn der Spielzeit 2020/21. Mit 34 Jahren blickte er da bereits auf eine beeindruckende Karriere zurück. Sein Studium – Klavier und Dirigieren – absolvierte er in Köln, Düsseldorf und London. Zu seinen Lehrern zählten Pierre-Laurent Aimard und Tamara Stefanovich (Klavier), sowie Volker Wangenheim, Rüdiger Bohn und Colin Metters (Dirigieren). Wichtige musikalische Impulse erhielt er durch Bernard Haitink, Gianluigi Gelmetti und Markus Stenz, als dessen Assistent er bereits zu Studienzeiten an der Kölner Oper wirkte. Nach seinem Studium arbeitete Stephan Zilias als Kapellmeister in Mainz, später auch in Lüneburg und Bonn, wo er mehrere Konzerte mit dem Beethoven Orchester Bonn gestaltete. Zur Spielzeit 2018/19 wechselte er als Kapellmeister und Assistent von Donald Runnicles an die Deutsche Oper Berlin, 2018 wurde Zilias zudem zum Associate der Londoner Royal Academy of Music ernannt.
Stephan Zilias am Pult bewies sich als einer jener jüngeren Klangmagier, die der Musik der Romantik immer wieder Leben und Temperament aus der Perspektive einer neuen Generation einzuhauchen vermögen.
Die Nürnberger Nachrichten am 30.01.2023 über den Dirigenten
Porträt des Generalmusikdirektors der Staatsoper Hannover Stephan Zilias am Pult

Kreative Zusammenarbeit und das Publikum im Blick

Als Generalmusikdirektor trägt Stephan Zilias für die sinfonische Konzertsaison der Staatsoper Hannover Verantwortung. 2024/25 machen die Titel der acht Sinfoniekonzerte des Staatsorchesters ausgesprochen neugierig und laden ein, die Vielfalt der klassischen Musik zu erkunden und gemeinsam zu erleben: Weite, Wellenlänge, Automatik, Lebenslust, Innenleben, Durchbruch, War Requiem und Verbundenheit. Für ihn ist der Schlüssel für die Konzertplangestaltung die kreative Zusammenarbeit eines tollen, motivierten Teams. Künstlerische Gäste und das Publikum tragen wertvolle Ideen und Anregungen bei. Ein Puzzelspiel, dass auch Freiräume für Lieblingsstücke des Chefdirigenten lässt: „ […] die „Große“ C-Dur-Sinfonie von Franz Schubert am Ende der Saison – eines meiner absoluten Lieblingsstücke, ein Jahrhundertwerk, wie ich finde!”, bekennt der Dirigent im Spielzeitheft.

In Hannover und darüber hinaus

Neben den zahlreichen Konzerten (neben den Sinfoniekonzerten sind dies auch Kinder- und Jugendkonzerte oder etwa das Neujahrskonzert) dirigierte Stephan Zilias in Hannover bereits eine Reihe von Opernproduktionen, darunter Parsifal, Lear, La Juive, Greek, Carmen, Otello, The Turn of the Screw, Mefistofele, Rusalka und Der Vampyr. Letztere Oper wurde in der Spielzeit 2021/22 in der Fachzeitschrift Opernwelt als Wiederentdeckung des Jahres nominiert. In der laufenden Saison begleitet er als Dirigent die Opern Salome, Sommernachtstraum, The Greek Passion und Der Rosenkavalier

Fest mit Hannover verbunden, ist Stephan Zilias aber auch andernorts in Konzerten zu erleben. Debüts und Wiedereinladungen erfolgten beim Staatsorchester Nürnberg, am Teatro Lirico di Cagliari, dem Zürcher Kammerorchester, dem Berner Symphonieorchester, den Bremer Philharmonikern, dem Orchestre Symphonique de Mulhouse und dem Beethoven Orchester Bonn, sowie beim Radio Filharmonisch Orkest in den Niederlanden, wo Stephan Zilias auch in der kommenden Spielzeit 2025/26 zu erleben sein wird. Er pflegt zudem eine enge Beziehung zur Deutschen Oper Berlin, wo er in der in der aktuellen Spielzeit Fidelio und Antikrist dirigiert. Gastengagements führten und führen ihn darüber hinaus an die Oper Leipzig und an das Theater an der Wien. Im Sommer 2024 gastierte er zudem mit Lohengrin bei den Savonlinna-Opernfestspielen in Finnland. In dieser Saison wird er mit Freischütz an der Vlaamse Opera in Antwerpen und Gent debütieren.

Debüt beim Joseph Joachim Violinwettbewerb 2024

Vom 16. bis 28. September 2024 wird Stephan Zilias als Juror beim internationalen Joseph Joachim Violinwettbewerb der Stiftung Niedersachsen gemeinsam mit der Sopranistin Juliane Banse, den Geiger*innen Lorenza Borrani, Feng Ning, Liza Ferschtman, András Keller, Gidon Kremer und Kathrin Rabus, der Bratschistin Kim Kashkashian und dem Pianisten Alexander Lonquich die Wertungen vornehmen. Im Finale erwartet dann auch ihn ein Debüt. Erstmals übernimmt er die Leitung der NDR Radiophilharmonie. Insgesamt drei Finalist*innen präsentieren ein großes Violinkonzert – Ludwig van Beethoven (op. 61), Johannes Brahms (op. 77), Antonín Dvořák (op. 53), Felix Mendelssohn Bartholdy (op. 64) oder Robert Schumann (1853) – an der Seite der NDR Radiophilarmonie und präsentieren das diesjährigen Auftragwerke „Feder” für Violine solo von Enno Poppe.